Statement ITB / Malaysia

Fragen des Nollendorfblogs an die Messe Berlin (4.09.2018)

1.) Wie beurteilt die ITB die oben geschilderte Situation?

2.) Wird die ITB an ihrer Entscheidung für Malaysia als Partnerland 2019 festhalten?

3.) Wurde eine Rücknahme dieser Entscheidung diskutiert?

4.) Wurde mit Ihren malaiischen Partnern über diese Folter-Nachricht gesprochen? Wurde grundsätzlich mit ihnen über die Situation Homosexueller im Land gesprochen?

(Falls weiterhin mit Malaysia als Partnerland geplant wird:)

5.) Wird (wie wird)  die Messe das Gespräch mit malaiischen Offiziellen zu diesem Thema suchen; wie wird dieses Thema auf der Messe oder im Begleitprogramm aufgegriffen werden?

6.) Auf Ihrer Homepage wird der YB Dato‘ Seri Mohamed Nazri bin Abdul Aziz, Minister für Tourismus und Kultur von Malaysia, wie folgt zitiert: „Die ITB Berlin ist die weltweit größte und angesehenste Messe der Tourismusindustrie – unsere Partnerschaft für 2019 ist die ideale Plattform, um internationale Aufmerksamkeit für Malaysia zu generieren und wird unserer Zielsetzung sicherlich enormen Auftrieb verleihen.“ Sehen Sie die Gefahr, dass die Regierung Malaysias die ITB auch als ideale Plattform nutzen wird, um positive Aufmerksamkeit zur Relativierung, Ablenkung bzw. Legitimierung (von) ihrer Homosexuellenpolitik zu generieren?

 

Antwort ITB (12.09.2018):

„Die von Ihnen geschilderte Situation bedauern wir als weltweit führende Fachmesse für die Reiseindustrie natürlich sehr. Die ITB steht für Toleranz und setzt sich kontinuierlich gegen jegliche Form von Diskriminierung ein.

Als weltweit führende Touristik-Fachmesse setzen wir uns kontinuierlich und weltweit für Toleranz und gegen Diskriminierung ein – sei es aufgrund von Rasse, sexueller Orientierung oder Geschlecht.

Gleichzeitig verstehen wir uns als politisch neutrale Plattform der Reise-Industrie und respektieren die Souveränität unserer Aussteller und Partner.

Unsere Aussteller präsentieren sich auf der ITB Berlin ausschließlich über die touristischen Vorzüge ihrer Region. Sie betreiben keinerlei politische Werbung.

Wir sind im konstanten Austausch mit den Repräsentanten des jeweiligen Partnerlandes. Beschäftigt sich die Öffentlichkeit bzw. die Medien mit Themen wie Diskriminierung oder Verfolgung von Minderheiten, sprechen wir dies selbstverständlich im Dialog an.

Wir sind uns des Spannungsfeldes zwischen politischer Neutralität und dem Einsatz für Menschrechte und gegen Diskriminierung als weltweit führende Messe der Reise-Industrie bewusst.

Wir suchen zum einen den offenen Dialog zu Partnern und Ausstellern, um kontinuierlich und diplomatisch auf unsere Prinzipien hinzuweisen. Wir versuchen ausdrücklich, Partner nicht zu belehren, sondern auf Augenhöhe zu diskutieren.

Als größte Plattform ihrer Art weltweit sind wir nicht in der Lage, Aussteller aufgrund ihrer politischen Lage im Land zu sanktionieren. Politische Stimmungsmache während der Messe akzeptieren wir aber natürlich nicht.

Zudem engagieren wir uns weltweit während des gesamten Jahres, um für Toleranz und Respekt zu werben. Sei es als Speaker auf Fachveranstaltungen oder in unserer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit.“

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