„Im Einsatz gegen den Terror muss die Gesellschaft für Homo-Rechte kämpfen“

In der Auseinandersetzung um einen angemessenen Umgang mit dem  Terror gibt es Stimmen, die einen wie auch immer gearteten Kampf heraufbeschwören wollen, in dem sich Homosexuelle gegen Islamisten stellen sollen, um so für ihre Freiheitsrechte einzustehen.

Der (vermutlich heterosexuelle) Journalist Claus Strunz hat einen anderen Ansatz. Er ist der Meinung, dass die Freiheitsrechte aller auch von allen verteidigt werden sollen. Und bekommt dafür von einem (vermutlich mehrheitlich heterosexuellen) Talkshowpublikum Applaus.

Lesben und Schwule wissen, wie flüchtig ein solcher Applaus ist. Deswegen sollten wir Heteros wie Claus Strunz dabei unterstützen, wenn sie dafür werben, dass unsere Freiheit auch dann schützenswert ist, wenn es demnächst einmal sehr unbequem werden kann.

Und deswegen bekommt an dieser Stelle Claus Strunz meinen Applaus.

Hier ist sein Statement* zum Kampf gegen den Terror:

„Diesen Kampf können wir nur führen in meiner Auffassung, wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, die lauten, die Freiheit wirklich zu mögen. Ich habe so eine Art Selbstcheck mir überlegt. Sind wir eigentlich wirklich, glauben wir eigentlich wirklich an unsere Freiheiten? An Religionsfreiheit, an Meinungsfreiheit, an Gleichberechtigung, an Gleichberechtigung von Homosexuellen, von allen, glauben wir daran? Oder haben wir ein Jahrzehnt nur nachgeplappert, weils bequem war und uns ohne Anstrengung zugefallen ist? Würden wir dafür kämpfen wollen? Würden wir dafür Opfer bringen wollen? Opfer bringen heißt: Längere Warteschlangen bei Sicherheitschecks. Opfer bringen heißt: Züge halten an, weil sie gecheckt werden müssen nach Bombenmaterial, Stadien werden geräumt kurz vor dem Spiel. Sind wir bereit, das sozusagen auf uns zu nehmen. Sind wir wirklich bereit, für diese Art von Kampf mit unseren Stärken, dann können wir das bestehen. Wenn wir anfangen, uns in das kranke geistige Koordinatensystem unserer Gegner zu begegnen, dann haben wir schon verloren.“

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* ZDF, „Markus Lanz“, 18.11.2015

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