Trotzdem grün!

Personen sind austauschbar, müssen austauschbar sein, auch wenn es die von Volker Beck vielleicht mit am allerwenigsten ist. Dass ich ihnen die Volker Beck-Sache immer noch übel nehme, hat weniger mit der Volker BeckSache zu tun, also damit, dass sie keinen Weg gefunden haben, einen Platz im Parlament für unseren erfahrensten und wichtigsten Vorkämpfer zu finden. Ich nehme es ihnen übel, weil ich fest davon überzeugt bin, dass es eben nicht nur regionale Zwänge und Konstellationen waren, die diese Kandidatur verhindert haben, sondern dass der Fall Beck symptomatisch dafür ist, wie die Grünen gerade angesichts einer erhofften Regierungsbeteiligung mit der Union schon im Vorfeld Ballast von Bord werfen.

Dabei wäre es doch dieser Ballast, gerade dieses unbequeme, streitbare, nervige, was man – wenn überhaupt – von den Grünen in einer solchen Koalition erwarten möchte.

Aber es hilft ja nichts: Sollte es zu Jamaika kommen – und das erscheint gerade recht realistisch, auch wenn ich sie mir nicht wünsche – dann wird es auf die Stärke der Grünen ankommen. Dann bedeutet jede Stimme für grün, dass diese Koalition eine weniger schwarz-gelbe wird. Und sollte es doch wieder eine Große Koalition geben, dann möchte ich doch, dass sich die Grünen in der Opposition mit FDP und AfD machttechnisch auf Augenhöhe begegnen können.

Ein Denkzettel für die Grünen wäre gerecht. Aber dumm. Und ja: Man soll nicht strategisch wählen. Aber eine Wahl, die sich nicht an dem orientiert, was uns wahrscheinlich erwartet, ist dann auch nicht so clever. Ich wähle also: Trotzdem Grün!

Hier gibt es eine Sammlung der Nollendorfblog-Texte zur Bundestagswahl 2017.

Zuletzt:

Merkel wählen? Ja. Aber. Nein!

„AfD – Dich wähl ich nicht“ – das reicht nicht!

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Ein Gedanke zu „Trotzdem grün!

  1. Nein, wenn ich jetzt zum ersten Mal nicht die Grünen gewählt habe, dann nicht wegen eines Denkzettels (das wäre in der Tat dumm), sondern weil sie mir nicht mehr garantieren können/wollen, Angela Merkel nicht erneut zur Kanzlerin zu wählen. Grüne Abgeordnetenstimmen für die Wiederwahl dieser Frau wären eine Todsünde und für mich als Grünen-Wähler unverzeihlich. Deshalb habe ich die Grünen nicht wieder gewählt. Mit meiner Stimme darf nicht wieder Kanzlerin werden, wer von Anfang an und schon immer massiv Politik gegen mich und nebenbei auch noch die AfD groß gemacht hat. Dein Gedankengang ist zwar nachvollziehbar, die Grünen in einer Jamaika-Koalition (nicht umsonst nach der Flagge eines der schwulenfeindlichsten Länder der Welt benannt) so stark wie nur irgend möglich zu machen. Er geht aber von der meiner Meinung nach falschen Voraussetzung aus, dass eine solche Koalition wünschenswert sei. Das ist sie nicht. Wie auch? Die gedankenlos-planlose Kanzlerin, deren einziges Ziel die Erhaltung ihrer Kanzlerschaft ist, und ein vor Überheblichkeit strotzender Christian Lindner, dessen einziges Ziel die Regierungsbeteiligung ist. Weder bei der einen noch beim anderen irgendeine politische Überzeugung oder irgendein politischer Inhalt erkennbar (weil halt nicht vorhanden). Und diese Leute mit grüner Hilfe an die Regierung kommen lassen? Für diese Leute die Mehrheitsbeschaffer spielen? Bildet sich irgendwer ein, dass es dafür im Gegenzug grüne Substanz im Regierungsprogramm gibt? Was anderes als Kretschmann und Pallmer? Grün lackierte Union! Nein, dafür würden die Grünen nächstes Mal bitter abgestraft – und wahrscheinlich aus dem Bundestag verschwinden. Als Grünen-Wähler der ersten Stunde (1983) gibt es dafür meine Stimme nicht.

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