Sollten Heteros wirklich Kinder adoptieren dürfen?

Gerechtigkeit für Merkel!

Lange hat man der Kanzlerin vorgeworfen, dass sie keine politischen Grundüberzeugungen hat.

Lange hat man sie diffamiert als eine, die – ganz Naturwissenschaftlerin – kühl und nur anhand von Fakten entscheidet.

Viel zu lange stand sie da als eine, die keine keine Vorstellung davon hat, wie Gesellschaft aussehen sollte, als eine Politikerin, die keine Vision davon hat, wie das Zusammenleben der Menschen in diesem Land verbessert werden kann.

Damit ist es jetzt vorbei. Spät, aber noch nicht zu spät vor der Bundestagswahl macht sie deutlich, dass fast alles, was bisher über sie geschrieben wurde, ausgemachter Blödsinn ist.

Ja! Merkel hat ein politisches Credo: Allen Kritikern zum Trotz machte in einer TV-Sendung (Bericht mit Video auf queer.de) sie klar,

– dass sie ganz genau weiss,  was sie unter einer gleichen  und gerechten Gesellschaft versteht. (Na ja, nicht ganz. Aber zumindest sagt sie, wer nicht dazu gehört),

– dass nicht Argumente Basis ihrer politischen Grundsatzentscheidungen ist, sondern ihr „Gefühl“,

– dass ihre Politik und ihre Beweggründe keine rationalen Erklärung bedürfen.

Ich finde das gut. Als Blogger für homo-politische Themen ist es auf die Dauer ganz schön anstrengend, sich an den kruden Argumentationsmustern der Homofeinde abarbeiten zu müssen. Ja, sie sind ermüdend, diese Diskussionen, die immer damit anfangen, dass jemand sagt, dass er Lesben und Schwule nicht diskriminieren möchte um genau das dann zu tun mit Verweis auf die Bibel, die Wissenschaft, die Zukunft des Landes oder der Menschheit.

Wir müssen der Kanzlerin dafür danken, dass sie klar gemacht hat, was Sache ist, dass wir endlich darüber reden dürfen, um was es eigentlich geht. Um Ressentiments.

Endlich kein Rumgeeiere mehr. Noch nie war die Kanzlerin so deutlich wie in dieser ARD-Sendung. Man kann sie gar nicht anders verstehen als:

Liebe Leute, bleiben sie bitte bei Ihren Ressentiments! Bitte, bitte: Versuchen Sie gar nicht erst, diese zu begründen. Das haben sie nicht nötig!, das haben WIR nicht nötig. Und wenn jemand sie dafür kritisieren wird (oder wie in der Sendung: egal, ob sie jemand dafür kritisieren wird) drehen sie einfach den Spieß um. Sagen sie so etwas wie  „Das wird man doch mal sagen dürfen!“. Dann sind nicht Sie der Diskriminierer, sondern die, die Ihnen das vorwerfen. So einfach ist das!

Nach all den anstrengenden Debatten dieses Jahres über Gleichstellung, Adoptionsrecht und Homo-Propaganda gebe ich zu:  Ich wäre jetzt gerne ein CDU-Wähler. Ja, wirklich! Ich hätte manchmal auch gerne jemand, der mir sagt: Verlass Dich auf Deine Vorurteile! Vertrau Deiner Wut, Deinem Nichtwissen. Sich einfach mal fallen zu lassen in die Ahnungslosigkeit, das muss schön sein. Ich stelle mir vor, wie es wäre eine News zu lesen wie

Außerdem schreibt Bushido demnach, sollte sein Sohn schwul sein, wäre das für ihn ein „Absturz“.

und dann einfach so eine Frage den Raum zu werfen, die mein Gefühl zu Politik macht. So was wie: „Sollten Heteros wirklich Kinder adoptieren dürfen?“, ohne mich damit komplett lächerlich zu machen. Liebe CDU-Wähler! Ich hoffe, Ihr habt ein gutes Gefühl!

3 Gedanken zu „Sollten Heteros wirklich Kinder adoptieren dürfen?

  1. Danke für deinen Blog, lieber Johannes. Nun ich hab ja nichts gegen Heteros, oder Kinderlose Ehepaaren, solange die mich nicht mit ihren Klischees, zum Unmenschen erklären, in dessen Gegenwart das Kindeswohl als ständige Gefahr um sich greift.

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