Das Trauma der Erika Steinbach und das Verdienst von Anne Will

Eine Frage:

„Wieso fordert eigentlich jemand gleiche Rechte für alle, wenn er sonst so viel Wert aufs Anderssein legt“

Eine Antwort:

„Ich halte nicht viel von Gleichheit in allen Dingen, nur vor Gleichheit vor dem Gesetz“

Die Frage ist aus einer Talkshow. Die Antwort aus einem Film. Die Talkshow „Hart aber Fair“ fand im letzten Dezember statt und hatte des Thema Gleichstellung der Ehe. Im Film „Lincoln“ von Steven Spielberg, der gerade zwei „Oscars“ gewann, ging es um die Abschaffung der Sklaverei gegen Ende des amerikanischen Seszionskrieges 1865.

Bevor bereits jetzt schon die ersten Protest-Kommentare geschrieben werden: Nein, die Abschaffung der Sklaverei in den USA ist natürlich nicht zu vergleichen mit der Gleichstellung der Ehe für Homosexuelle.

Und doch sind die beiden Ereignisse verbunden als Meilensteine in der Emanzipationsgeschichte, dem Siegeszug von Gleichheit und Gerechtigkeit in der abendländischen Kultur. Geht´s auch etwas kleiner?

Nein!

Im Film bemühen sich Präsident Lincoln und seine Mitstreiter darum, die notwendige 2/3 Mehrheit im Repräsentantenhaus für den 13. Verfassungszusatz zu organisieren, der das Ende der Zwangsarbeit besiegeln soll.

Es gibt mehrere Parlamentsdebatten, immer wieder kommt es zu Tumulten. In der entscheidenden Sitzung vor der Abstimmung wird dem Abgeordnete Thaddeus Stevens (gespielt von Tommy Lee Jones) von den Gegnern der Abschaffung sinngemäß die Frage gestellt, mit der dieser Blog-Beitrag beginnt: Warum soll gleich sein, was doch offensichtlich so anders ist?

Stevens Antwort, es gehe hier allein um die Gleichheit vor dem Gesetz, löst Empörung aus:

Und was soll danach kommen? Gleiche Rechte für Schwarze? Etwa das Wahlrecht für Frauen?

Ja, genau das sollte danach kommen.

Eine Gleichstellung von Homosexuellen war damals noch viel weniger vorstellbar. Aber genau darum geht es, wenn politisches Denken und Handeln gefragt ist, wenn gerade Geschichte passiert: das sehen zu können, was Freiheit und Gerechtigkeit ist, auch dann, wenn es noch nicht sichtbar ist. Oder gerade dann. Das war bei den Frauenrechten so und auch bei der Wiedervereinigung.

Aber wenn man Lesben und Schwule in diese Dimension einbindet, sind es oft besonders Lesben und Schwule, die sich dagegen wehren.

Das Ende der Sklaverei beendete nicht die Diskriminierung der Schwarzen, aber sie war eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass diese immer weiter abgebaut werden konnte. Das Ende der Sklaverei trug nicht nur dazu bei, den Sessionskrieg mit hunderttausenden schwarzen und weißen gefallenen Amerikanern zu beenden, sondern war das sichtbare Zeichen dafür, dass Verfolgung von Afroamerikanern, die immer wieder bis zur Ermordung führte, im Gegensatz zur Verfassung stand.

Die Gleichstellung der Ehe bedeutet für Homosexuelle nicht nur, dass sie heiraten dürfen. Sondern dass sie volle Bürgerrechte bekommen. Die, die da gerade so fröhlich drauf pfeifen, müssen sich ja nicht mit den unzählbaren verfolgten und ermordeten  Homosexuellen in den vergangenen  Jahrhunderten verbunden fühlen. (Eine Geschichte, die in den Konzentrationslagern ihren Höhepunkt fand, aber bis heute in vielen Ländern der Welt nicht beendet ist.)

Nein, ich finde nicht, dass homosexuell zu sein mit einem bestimmten Geschichts- oder Identitätsbewusstsein verbunden sein muss. Homosexualität ist kein Verein, sie verpflichtet zu gar nichts! Und doch ist die Tatsache, dass viele kein Gefühl der Solidarität empfinden können oder wollen (etwa jetzt aktuell mit Lesben und Schwulen in Russland ) kein Beleg dafür, dass Bewegung nicht funktioniert und notwendig ist. Sondern für das Gegenteil.

Vielleicht sollte man sich wünschen, dass jemand wie Steven Spielberg, der mit „Schindlers Liste“ ein Werk geschaffen hat, das wie wenig andere eine Bewusstsein für das Vorhandensein der Vergessenen schafft, so etwas auch für das der Lesben und Schwulen macht.

Doch man muss es sich nicht wünschen, denn er hat es bereits gemacht: mit „Lincoln“:

“We shall oppose this amendment and any legislation that so affronts natural law, insulting to God as to man, abolition claimed. Congress must never declare equal those whom God created unequal.”

Der Kongress-Abgeordnete n der Deutschen Fassung  :

„Wir werden diesen Artikel eine Abfuhr erteilen, so wie allen Entwürfen, die einen Affront gegen das Naturrecht darstellen. Eine Kränkung Gottes sowie des Menschen“

Das ist so ziemlich die Position, die von Vertretern der Union und anderen in den Medien, aber auch von vielen Medien selbst, gegen die Homo-Ehe vertreten wird (und nebenbei auch die zentrale Aussage des Papstes im Deutschen Bundestag war).

Wer „Lincoln“ nur als Hörfilm hört, könnte in weiten Strecken denken, er würde gerade eine aktuelle Debatte zur Ehe-Gleichstellung verfolgen. Das wird kein Zufall sein. Das Drehbuch hat Tony Kushner, geschrieben, einer der erfolgreichsten  Theater-Autoren, der mit „Angels in America“ über AIDS in den 80ern eines der erfolgreichsten „schwulen“ Theaterstücke geschrieben hat und mit der Adaption zur HBO-Fernsehfilmreihe in Amerika Fernsehgeschichte gemacht  hat (was natürlich ein guter Grund für die ARD war, die Deutsche Fassung dann später im Nachtprogramm zu versenken). „Lincoln“ entstand in der Zeit, als die Frage der „Gay Rights“ die amerikanische Nation spaltete. (Was die Sklaverei, wie der Vorspann erklärt, damals auch tat.)

Aber die Geschichte von „Lincoln“ ist eben keine einfache Parabel zur Gleichstellung Homosexueller. Es ist viel mehr: ein Film über die Geschichte der Emanzipation. Er zeigt, wie der Streit um Freiheit und Gleichheit eben auch ein Kampf der „Lobbies“ ist, ein Ringen um Aufklärung.

Und eine Frage der Inszenierung.

Damit kommen wir zu Anne Will.

Eigentlich wollte ich  heute über die einzelnen Kritikpunkte bloggen, die ihr gestern in vielen Medien, und ja, auch von schwul/lesbischen, gemacht wurden. Gerade als der, den den „Appell“ verfasst hat, dachte ich analysieren zu müssen, welche unserer dort aufgestellten Kriterien und Forderungen in der Sendung wie behandelt worden sind. Aber je länger ich darüber nachdenke, um so mehr bin ich der Überzeugung, dass es dem, was da vorgestern passiert ist, nicht gerecht würde.

Schon nach der Aufzeichnung hatte ich das Gefühl, dass diese Sendung die erste angemessene Talk Show zur Diskussion um die „Homo-Ehe“ im Deutschen Fernsehen war. Und die beste „Anne Will“- Ausgabe, die ich je gesehen habe.

Die von ihr gestellte Frage, nach dem „Normal-“ und „Anderssein“ diente bisher meist dazu, eine effektvolle Zurschaustellung Homosexueller einzuleiten. Bei Anne Will führte diese Frage genau auf den Grund. Ich möchte wirklich die bitten, die jetzt auf einigen Fragen oder Begriffen aus der Sendung herum kauen, sich diese noch einmal anzuschauen.

Alles, wirklich alles, was sie und ihre Redaktion in dieser Sendung tun, dient dazu, Stück für Stück die klebrige Kruste abzukratzen, die die Debatte in den letzten Monaten hat erstarren lassen.

Allein das war eine Herausforderung, an der alle ihre Kollegen bisher gescheitert sind. Sollten sie es je ernsthaft versucht haben.

Und wenn man dann noch bedenkt, dass sie in einem öffentlich-rechtlichen Programm von so vielen Zuschauern, Gremien und Institutionen dabei beäugt wird, ob sie als Lesbe von der Moderatorin zur „Betroffenen“ wird, muss man das wirklich ein Kunststück sehen. Ohne diese Kunst, Entschiedenheit und Zurücknahme miteinander zu verbinden, wären Hedwig von Beverfoerde und Erika Steinbach nicht in die Sendung gekommen, und die Talkshow nicht auf den Punkt.

Alle, die da gerade eine grosse Lippe riskieren und ein „Noch mehr!“ fordern, sollten vielleicht einen Augenblick daran denken, dass Anne Will da eben ihren professionellen Ruf riskiert hat, und damit letztendlich auch ihren Job. Und sich ganz kurz fragen, was sie bisher riskiert haben in der Debatte.

Aber es geht gar nicht um Anne Will.  Dieses „Noch mehr!“ hätte vor allem verhindert, dass diese Sendung eine Lehrstunde wurde.  Und, das, was man schon nach einem Tag zu sagen wagen kann: Eine vielleicht leichte, aber doch spürbare Drehung des öffentliche Diskussion.

Anders, als sonst wurden im Nachklapp zur Sendung nicht zwei unterschiedliche Positionen referiert, sondern berichtet, dass sich eine dieser beiden in Luft aufgelöst hat.

Selbst bild.de stellt am Ende ihres Beitrages fest:

„Warum lange darüber reden, wenn doch scheinbar schon lange nichts mehr dagegen spricht...“

Das Kuriose ist, dass all das, was zu diesem Fazit führte, von vielen Kritikern nicht Anne Will zugeschrieben wird: Die Gäste waren toll, aber die Moderatorin war blass. Ich weiss nicht, ob diejenigen, die so etwas schreiben, eine ungefähre Vorstellung haben, wie eine Talkshow geplant und vorbereitet wird. Die Kritiker tun so, als wäre Anne Will von den Gästen und ihren Aussagen überrascht gewesen. Natürlich hatte sie auch Glück. Aber dieses Glück war das Ergebnis einer meisterhaften Dramaturgie.

Dieser Malte ist ja nicht irgendwie zufällig gegen Ende in die Sendung gelaufen. Malte war das As, das Anne Will von Anfang an im Ärmel hatte um es genau im richtigen Augenblick zücken zu können. Bis zu diesem Moment hatte sie es geschafft, dass nicht nur alle Argumente gegen die „Homo-Ehe“, sondern auch die gegen das noch umstrittenere Adoptionsrecht offen und entlarvt auf dem Tisch lagen. In dieser entscheidenden Schlussrunde ging es nur noch um Glauben und Vorstellungskraft: Brauchen Kinder wirklich einen männlichen und einen weiblichen Erzieher? In unzähligen Talkshows und Zeitungsartikeln wurden mit Weltbildern, Studien und Erfahrungsberichen Argumente hin und her geschleudert.

Das hat jetzt ein Ende. Die beste Langzeitstudie der Welt heisst Malte.

Anne Will hat  hat Steinbach und von Beverfoerde nicht demontiert. Aber sie hat eine Stunde der Aufklärung geschaffen in deren Licht die Erbärmlichkeit so beleuchtet wurde nie noch nie.

Talkshows sind Schall und Rauch. Ich glaube, diese nicht.

Es gibt nun Bilder und Sätze, die die morschen, bisher von vielen Journalisten  als „Argumente“ verklärten homosexuellen-feindlichen Angriffe in sich zusammen fallen lassen.

Wie oft habe ich in diesem Blog schon gegen die von den Fakten her unsinnige und von der Intention her gefährliche Behauptung geschrieben, die Gleichstellung der Ehe hätte negative Auswirkungen auf die Geburtenrate. Aber es war dann David Berger bei Anne Will, der diesen Blödsinn mit einem Wort beerdigt hat: „Hühnerfarm.“ Es ist eine Befreiung ab sofort diese anstrengende absurde Diskussion nicht mehr führen zu müssen. In Zukunft können wir einfach fragen: Worüber reden wir jetzt: Über Familienpolitik oder Hühnerfarm?

Eine gute Dramaturgie führt im letzten Akt zu dem, worum es wirklich geht. In „Lincoln“ fragt der Präsident seine schwarze Haushälterin Elisabeth Keckley, ob sie Angst habe, vor dem was nach der Sklaverei passieren wird.

Keckley: „Die Weißen hier wollen uns hier nicht“

Lincoln: „Viele von Ihnen“

Keckley: „Wie steht es mit Ihnen?“

Lincoln: „Ich kenne Euch nicht. Keinen von Euch. Sie sind mir so vertraut wie alle Menschen. Der natürliche Mensch ist nichts mehr als ein armes Tier wie wir alle. Sie haben ein Recht darauf zu erwarten, was ich auch erwarte.“

Von einem Spielberg-Film erwartet man solche Momente, in denen es schwer fällt, sich der Rührung zu widersetzen. Von einer Talkshow nicht. Das Interview von Anne Will mit Malte war so einer. Ich habe dabei nicht nur die Moderatorin beobachtet. Sie liess sich nicht viel anmerken, aber ich hatte das Gefühl, dass es nur wenige  Augenblicke gab, wo ihr Job und ihr Leben so gut zusammen gepasst haben wie in diesem. Ich habe auch Frau Steinbach beobachtet. Besonders wenn sie nicht von der Kamera eingefangen wurde. Sie hat dieses Interview auch berührt. Ich glaube sogar mehr, als die meisten im Studio.

Anschliessend, als Malte in die „grosse Runde“ mit den anderen Talkgästen integriert wurde, sass er direkt gegenüber der CDU-Politikerin, die dann geradezu hilflos aussah. Vor ihr sass ein Mensch, den es in ihrer Welt gar nicht geben durfte. Immer verzweifelter versuchte sie die Lebensrealität von Malte in Frage zu stellen. Als Ausnahme, als ein Problem, das nur noch nicht entdeckt sei, als jemand, der sich nur einbilde, glücklich zu sein, um seine Eltern nicht bloß zu stellen.

Anne Will: „Warum genau kann man an diesem Beispiel nicht ablesen, dass es einem Kind in einer homosexuellen Partnerschaft sehr wohl sehr gut gehen kann und dieses Kind sehr gesund aufwachsen kann.“

Steinbach versucht zu bestreiten, das hätte niemand gesagt. aber Will konfrontiert sie mit einer Aussage, die sie vor dem Malte-Interview gemacht hat.

Steinbach: Es sollte, weil es für die Zukunft sicher wesentlich ist, Vater und Mutter haben und beide Geschlechter kennen lernen (…) Ich weiss, dass meine Mutter zum Beispiel sehr darunter gelitten hat, sie ist aufgezogen von ihrer Mutter, die sehr früh geschieden war und von zwei Tanten, das hat sie sehr bedrückt. (…)

Will: Könnte es einen Unterschied machen, dass er von einem Liebespaar, zwei Frauen, die sich offensichtlich seit Jahren lieben, grossgezogen ist?

Steinbach: Das macht doch keinen Unterschied auf das Kind alleine.

Das Trauma der Erika Steinbach. Weil sie nicht aus einer glücklichen Familie kommt, mag sie sich Liebe als das Hauptkriterium für eine glückliche Kindheit nicht vorstellen. Weil sie sich dieses Glück nicht ohne ein gewisses Rollenbild  vorstellen kann,will sie nicht, dass andere so leben, wie sie es nicht konnte.

Mangelnde Vorstellungskraft. Davon handelt auch der Spielberg-Film. Es gibt Menschen, für die müssen wir Mitleid haben. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie sich dem Glück anderer Menschen entgegen setzten.

Vielleicht erzählt ja Anne Will einmal, ob sie den „Waldschlösschen Appell“ vor der Sendung gekannt hat. Gebraucht hat sie ihn sicher nicht. Aber vielleicht gab er ihr ein bisschen das Gefühl von Rückendeckung. Ihre Sendung kann vielen Rückendeckung geben. Annehmen muss diese niemand. Und niemand muss sie loben.

Ich möchte mich bedanken. Glückwunsch, Anne Will!

 

9 Gedanken zu „Das Trauma der Erika Steinbach und das Verdienst von Anne Will

  1. Wieso Meilensteine der „abendländischen Kultur“? Sklaverei wird ganz unterschiedlich definiert. Sie besteht auch heute in vielerlei Formen. Andererseits gab es offizielle Abschaffungen der Sklaverei nicht unbedingt erstmalig in Europa!

  2. Schöner Artikel, der auf manches sonst Unterbelichtete aufmerksam macht … allerdings heisst es korrekt „Das“ Verdienst von Anne Will.

  3. Die Sendung war top. Steinbachs scheinheilige Treue-Argumente sind armselig. Hedwigs von B.s unverschämt gemeiner Versuch, Maltes Erfahrungen mit derer von Kindern zu vergleichen, die von ihren Eltern missbraucht werden, entspricht der Hetze von Faschisten. Trotzdem halte ich den Vergleich von Rassismus mit Homofeindlichkeit für unpassend. Schwarze oder Asiaten können ihr Aussehen nicht ändern, Homos können und verstecken ihre Veranlagung. Der Vergleich hinkt also nicht nur, sondern ist polemisch und nicht einmal notwendig. Für Lesben und Schwule gelten die Menschenrechte, vor dem Gesetz sind alle gleich zu behandeln. Das Ungleiche gleich behandeln, ist der Kern unserer pluralistischen, demokratisch verfassten Gesellschaft. Wer sich dem entzieht, betritt braunes, sumpfiges Terrain. Der Vergleich mit Rassismus verharmlost leider die Probleme, die Rassismus mit sich bringt. Er passt, wenn, dann wohl eher auf Trans*, weil ihre Veranlagung schwer bis kaum hinter einer hetero getünchten Fassade zu verbergen ist. Transgender stehen keine lesbisch-schwulen Undercover-Strategien zur Verfügung. Nicht unbedingt beim ersten und zweiten, vielleicht auch nicht einmal erst beim dritten Blich aber spätestens in intimen Situationen werden sie erkannt, ohne sich bekennen zu wollen. Im vom Autor angesprochenen und selbst verfassten „Waldschlösschen-Appell“ werden Transpersonen, denn wir Schwule quasi dem CSD zu verdanken haben, übrigens mit keinem Wort erwähnt. Ausgrenzung und fadenscheinig konstruierte Begründungen für die unterschiedliche Handhabung im Umgang mit Menschen, die anders sind, werden auch hinterm lesbisch-schwulen Gartenzaun gepflegt. Besonders schwule weiße Männer aus modernen europäischen Ländern, sollten sich also nicht mit von Europäern (höchstwahrscheinlich auch schwulen…) käuflich erworbenen Sklaven vergleichen, sondern gegen Feinde der pluralistisch, republikanischen Demokratie mit Argumenten agieren, die zeitgemäß sind, statt Rassismus und Sklaverei zu verharmlosen. Das ist zwar gut gemeint, aber verfälscht die politische Bedeutung. Wie oben angemerkt, die Sklaverei existiert noch immer. Wie wir aus Medienberichten wissen, sind auch schwule reiche Prinzen Täter. Trotz aller berechtigten Anliegen, die nach wie vor für Lesben und Schwule einzufordern gelten, sollten insbesondere schwule weiße Männer aus Deutschland einen Blick in die eigenen Geschichte wagen, und erkennen, dass dort einiges zu lernen ist. Wir müssen uns deshalb immer wieder an die eigene Nase fassen. Trans* aus der queeren Community auszuschließen ist nämlich nicht minder „rassistisch“ als Steinbachs Geseier von der für Heteros exklusiven Zivil-Ehe.

  4. Dieser Beitrag bringt die Leistung Anne Wills und ihres Teams, eine der bisher besten Talkshows zu diesem Thema produziert zu haben, perfekt auf den Punkt. Ich habe mich als Schwuler in der Debatte endlich einmal fair und gut vertreten gefühlt. Und die Moderatorin hat ihren Job professionell und ausgewogen gehandhabt.

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