„Ehe für alle“: Sahra Wagenknecht antwortet auf Nollendorfblog

Sahra Wagenknecht hat sich bei mir gemeldet. Nachdem die Pressestelle ihrer Fraktion meine Fragen zu Ihrem Engagement zur „Ehe für alle“ nicht beantworten konnte oder wollte, und ich dies in diesem Blog dokumentiert habe, habe ich nun folgende Mail von ihr bekommen:

Sehr geehrter Herr Kram,

bitte entschuldigen Sie die späte Rückmeldung auf Ihre Frage. Da ich viel Post bekomme, kommt es vor, dass etwas über Gebühr liegen bleibt.

Mit einer Grundsatzrede zum Thema „Ehe für alle“ kann ich Ihnen leider nicht dienen. Sowohl innerhalb der Fraktion als auch im Fraktionsvorstand gibt es eine thematische Arbeitsteilung und das halte ich auch für sinnvoll. Anders ließe sich die Arbeit gar nicht bewältigen.

Aus der notwendigen Schwerpunktsetzung und Arbeitsteilung kann man aber nicht schließen, dass mir Fragen der Gleichstellung (oder Fragen der Kommunalpolitik, der Innenpolitik allgemein u.a.) nicht wichtig wären. Selbstverständlich trete ich dafür ein, dass allen Menschen die gleichen Rechte gewährt werden – unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrem Alter oder ihrer sexuellen Orientierung! Die Diskriminierung von homosexuellen oder queeren Menschen ist mit dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes nicht vereinbar, daher kämpfen wir für die Öffnung der Ehe und engagieren uns gegen Diskriminierung und Homophobie – zuletzt auf einem Empfang, der vor wenigen Tagen in Berlin stattfand:

https://www.linksfraktion.de/themen/nachrichten/detail/8-queerempfang-emanzipatorische-kraefte-staerken/

Mit freundlichen Grüßen,

Sahra Wagenknecht

(7.6.2017)

Nur zur Erinnerung: In meiner Anfrage wollte ich natürlich nicht wissen, ob sie für die „Ehe für alle“ ist, natürlich teilt sie die Position ihrer Partei und das habe ich ja auch genau so geschrieben. Was ich wissen wollte: Wie engagiert sie sich persönlich dafür? Die Frage war nicht, ob sie Grundsatzreden zur „Ehe für alle“ hält, sondern ob es Grundsatzreden gibt, in denen die „Ehe für alle“ auftaucht. Man findet im Internet nichts dazu. Aber es hätte ja sein können, dass ich etwas übersehen habe oder etwas einfach ganz einfach online nicht dokumentiert ist.

Hätte, hätte.  Wahr ist, das darf man nach dieser Mail wohl nun wohl sagen:

Sarah Wagenknecht und die „Ehe für alle“: Weniger geht nicht.

Hier lesen Sie meine Fragen und das, was die Spitzenkandidatin der Linken noch nicht beantworten konnte oder wollte:

Verzweifelt gesucht: Sahra Wagenknecht

Vorschaubild: Screenshot / tagesschau.de
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9 Gedanken zu „„Ehe für alle“: Sahra Wagenknecht antwortet auf Nollendorfblog

  1. …herr kram sie verkommen immer mehr zu einem david berger mit ihren merkwürdigen logiken, frau W. hat das alles gut erklärt, was erwarten sie eigentl. von den einzelnen politikern…
    im übrigen, als „blogger“ würde ich sie nicht bezeichnen, dafür veröffentlichen sie viel zu wenig.

  2. Hmm… Arbeitsteilung ist bei der Masse an Arbeit durchaus sinnvoll und der Dame Position ist klar umrissen. Sicher, man könnte mehr tun – aber auch Politiker können die Zeit nicht dehnen, und auch sie sind keine Sklaven, die über ihre Arbeitszeit hinaus arbeiten sollten, egal wie wenig man sonst von ihnen hält. Gleiches Recht für alle und so!

  3. Hmm… Arbeitsteilung ist bei der Masse an Arbeit durchaus sinnvoll und der Dame Position ist klar umrissen. Sicher, man könnte mehr tun – aber auch Politiker können die Zeit nicht dehnen, und auch sie sind keine Sklaven, die über ihre Arbeitszeit hinaus arbeiten sollten, egal wie wenig man sonst von ihnen hält. Gleiches Recht für alle und so!

  4. Schlecht recherchiert, würde ich mal sagen. Da kam schon Besseres von euch.
    Etwas Hilfestellung gefällig? Keine Grundsatzrede, aber immerhin etwas Brauchbares:
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/offener-brief-an-merkel-liste-der-mitunterzeichnerinnen-a-1036550.html
    Mal genauer lesen, dann findet ihr da auch den Namen Sahra Wagenknecht…
    Warum „so wenig“ Engagement?
    Weil andere Punkte vorrangig sind. Wagenknecht prangert prekäre Beschäftigungsformen an, das sinkende Lohn- und Rentenniveau, fehlende Investitionen des Staates in das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie die Zockerpolitik.
    Das geht uns alle an, egal welcher Orientierung, Geschlechtsidentität, Alter, Religion oder Herkunft.
    Es bringt niemandem etwas, wenn Paare heiraten können, aber nicht genug Geld zum Leben haben! Es bringt niemandem etwas, wenn die Rente später auf Hartz-IV-Niveau liegt! Es bringt niemandem etwas, wenn das Gesundheitssystem timokratisch ausgerichtet ist! Es bringt niemandem etwas, wenn den Schulen die Mittel fehlen, auch über LSBT aufzuklären! Wenn sich Spekulanten verzocken, trifft es LSBT genauso wie Heteros.

    Mal etwas mehr nachdenken und zwischendrin mal die Regenbogen-Brille abnehmen hilft weiter.

  5. Jedenfalls eine Äußerung, von der ihr klar ist, dass sie sich damit öffentlich festgelegt hat. Gleichwohl: Arbeitsteilung hin oder her – bestimmte besonders exponierte Persönlichkeiten sollten sich schon mal auch zu solchen Fragen äußern, die nicht in ihr Ressort fallen, erst recht wenn -wie S.W. selbst sagt- es um ein Grundrecht geht. Wenn Gerhard Schröder mir persönlich auch sehr gegen den Strich geht und er für Schwule und Lesben wahrlich nicht „zuständig“ war – ich habe es ihm damals hoch angerechnet und war ihm dankbar, dass er das ganze Gewicht des Bundeskanzlers in die Waagschale warf, als er unmittelbar vor der Abstimmung über das LPartG selbst das Wort ergriff und sich für den Gesetzentwurf einsetzte. Das hätte er auch der Justizministerin oder dem Franktionschef überlassen können.

  6. 2009 gab es doch zum Beispiel eine Rede von Sahra:

    Sahra Wagenknecht, Bundestagskandidatin der LINKEN auf der NRW-Liste und im Wahlkreis Düsseldorf-Süd hat in einem vielbeachteten Grußwort auf dem Düsseldorfer Christopher-Street-Day (CSD) am 23. Mai die Entschädigung der Opfer des §175 aus der Adenauer-Ära gefordert. Bis 1969 galt der §175 in der Bundesrepublik in seiner von den Nazis 1935 verschärften Form.

    Sahra Wagenknecht wies auch auf die Folgen der Wirtschaftskrise für schwule und lesbische Projekte hin: „Durch die Wirtschaftskrise zeichnen sich enorme Steuerausfälle ab. Jetzt drohen Kürzungen in den Sozialhaushalten. Mit öffentlichen Mitteln geförderte Projekte der Frauen-, Lesben- und Schwulenbewegung sind angesichts der fatalen finanziellen Situation der Kommunen und der Länder in ihrer Existenz gefährdet. Dagegen müssen wir gemeinsam angehen. Es kann nicht sein, dass Frauen- und Schwulenberatungsstellen geschlossen werden müssen und den Banken Milliarden hinterher geworfen werden.“

  7. Sarah Wagenknecht unterzeichnete zusammen mit 150 anderen Prominenten aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens einen offenen Brief an Angela Merkel.
    Dieser offene Brief, der bereits 2015 verfasst wurde, hatte zum Ziel, die Bundeskanzlerin von der Notwendigkeit der Einführung der Ehe für Lesben und Schwule zu überzeugen.
    Auch Gregor Gysi unterschrieb diesen offenen Brief. Andere Politiker der Linken, der Grünen und der FDP unterzeichneten diesen Appell ebenfalls.

    Auf Spiegel online kann man den Brief lesen und die Liste der Unterzeichner einsehen

  8. Auweia. Was für ein dummer Artikel. Als ob jeder Grundsatzreden zu diesem Thema halten müsste.

    Ach ja … dieser Blog ist ja bekannt fürs intrigieren gegen Linke!

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