Ehe für alle: Geholfen hat nur Druck, Druck, Druck!

Wenn die Ehe für alle diese Woche kommt, dann ist das nicht nur ein Sieg, gegen einen verlogenen, menschenfeindlichen Konservatismus der Union, der, wie es Peter Ramsauer heute tut, darum bettelt, Lesben und Schwule nur aus dem einen Grund diskriminieren zu dürfen, weil ihnen sonst zum Konservatismus nichts mehr einfällt.

Es ist auch ein Sieg gegen einen angeblichen links-liberalen Mainstream in diesem Land, der, wenn es ihn den überhaupt gibt, beim Thema „Ehe für alle“ fast gänzlich versagt hat. Klar, jeder war dafür. Aber kaum einer hat dafür gestritten. Schwule und Lesben waren bis in letzter Sekunde dabei fast auf sich alleine gestellt. Keiner ging ins Risiko. Das mussten wir selbst tun. Und im Endeffekt hat das dann Volker Beck für uns getan. Wiedereinmal musste er den schwulen Buh-Mann spielen. Niemand hat was gegen Lesben und Schwule. Aber wenn sie laut werden, dass geht das zu weit. Symptomatisch dafür war der Kommentar der Zeit zum Grünen Parteitag:

„Die Grünen wollten auf ihrem Parteitag Einigkeit demonstrieren und ihre schlechten Umfragewerte vergessen lassen. Doch ein Mann machte fast alles zunichte.“ (Matthias Lohre)

Es hätte so schön sein können. Aber die dumme schwule Sau hat wieder einmal alles zerstört.

Schlimm genug, dass es weite Teile der sich als liberal verstehenden Medien bis zum Schluss nicht verstanden haben, dass es es hier nicht um ein nachgeordnetes Minderheiten-Thema geht, sondern um einen geschichtlichen emanzipatorischen Schritt, um den freiheitliche Gesellschaften nun einmal gehen müssen, wenn sie ihre Freiheitlichkeit nicht nur im Museum betrachten wollen. Aber wie Volker Beck (und damit natürlich nicht nur er, sondern gemeint wir alle) im Nachklapp zum Grünen-Parteitag als zerstörerischer Egoist gebrandmarkt wurde, das zeigt, wie tief die homophoben Vorbehalte auch im liberalen Milieu verankert sind.

So bleibt festzuhalten, dass die „Ehe für alle“ in Deutschland – anders als etwa in den USA oder Frankreich – ohne entscheidenden Beitrag heterosexueller Alliierten erfolgt ist. Es war ja nicht nur so, dass (fast) keiner was für die Gleichstellung riskieren wollte. Im Gegenteil: Alle fingen dann an, dafür zu kämpfen, als sich die Machtoption verändert hatte, als es auf einmal so war, dass die Ehe zum machtpolitischen Gewinnerthema wurde

Es ist zu hoffen, dass nun auch der und die letzte begriffen hat: Nicht Einsicht hat gesiegt.

Sondern Druck, Druck und Druck.

Und: Merkel verdient keinerlei Respekt. Sie und die ihren hätten gerne so lange weiterdiskriminiert, wie man sie gelassen hätte. Merkel und die Union haben Lesben und Schwulen viel Leid zugefügt, in dem sie seit Jahren versuchen, mit Ressentiments gegen uns Stimmung zu machen. Sie haben aber auch unserer Gesamtgesellschaft einen Schaden zugefügt, indem sie von der Werteentwicklung westlicher Staaten abkoppeln wollten.

Das ist es, was wir Merkel nicht vergessen sollten.

Und sonst? Heute ist ein historischer Tag. Oft waren wir proud to be gay. Dabei waren wir in Wahrheit doch eher verzweifelt. Und auch, wenn der Kampf gegen Diskriminierung jetzt erst richtig losgeht, dürfen wir es ohne Vorbehalte sein:

Stolz!

Beiträge aus diesem Blog zum Thema (Auswahl):

Sie nennen Volker Beck einen Moralisten. Dabei wollen sie nur, dass er die Klappe hält. Dass wir die Klappe halten.

Schäme Dich, Deutschland!

Es geht um die Zukunft dieser Gesellschaft! Daher: Keine Ehe für Angela Merkel!

Ist das Deutschlands dümmster Bundestagsabgeordneter?

Die schmutzige Geschichte des Anti-Gleichstellungskampfes der CSU

Liebe Heteros, jetzt seid Ihr dran!

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3 Gedanken zu „Ehe für alle: Geholfen hat nur Druck, Druck, Druck!

  1. Ehe für alle, in speziellen hier von gleichgeschlechtlichen Paaren ist eine Forderung die schlichtweg Pervers, weil sie unsere Schöpfung widerspricht!

    Hallo Interessierte Mit Menschen, Gleich.- oder Zweigeschlechtliche Paare!

    Ich habe in keinste Weise was gegen Gleichgeschlechtliche (Nutze diese Begrifflichkeiten da Schwuler oder Lesbe meiner Meinung nach zu negativ behaftet ist) und solltet ihr wirklich von irgendjemand oder der Gesellschaft deformiert, benachteiligt oder ähnliches werden, dann dürft ihr mich gerne kontaktieren und ich leiste mit Euch Gemeinsam Widerstand gegen das Unrecht!
    Ich habe einige Menschen kennengelernt die eine Großartige Persönlichkeit haben, das sie zudem Lesbisch oder Schwul sind ist für mich nicht mal Sekundär von belangen.

    Aber die Ehe für all ist eine ganz andere Baustelle mit einer viel größeren Tragweite als das gerade geschriebene:

    Durch die Schöpfung oder seit es uns Menschen gibt ist die Liebes- Beziehung zwischen Man und Frau, von einer so großer Bedeutung das aus der Paarung das Wunder eines Neues Leben hervorgeht (das ist fast ist überall in der Natur auch so!) Daher wurde die Ehe zwischen Mann und Frau auch in allen Mysterien- Traditionen und Religionen, auch aufgrund der Universellen Gesetzmäßigkeit der Polarität als Heilig angesehen!

    Durch dieses ev. in kürze entstehendes Gesetz der Eheschließung für Alle beschlossen durch das Politik Kartell würde sich Mensch jedoch aufgrund gewisser Bewegungen wie die Gender- Mainstream- Ideologie, die ganzen Verbände, Vereine der Gleichgeschlechtlichen Paare uvm. die der Gender Ideologie meiner Meinung auf dem Leim gegangen sind über die Gesetze der Schöpfung hinwegsetzen.
    Und daher ist das Gesetz schlichtweg Unrecht, der Mensch kann nicht Gesetze die weit über ihre Möglichkeiten und Verständnis (zu mindest Heute) stehen als Unrecht beschließen.
    Richtiger Spott wird das zudem wenn die Berliner Politiker (vor allen Merkel) diese Forderung nur nach geben um noch mehr Wählerstimmen für die am 24.9.17 anstehende Bundestagswahl zu akquirieren!

    Fazit:
    Lesben und Schwule sind für mich nicht anders als Heteros sie sollten weder diskriminiert, deformiert oder anders benachteiligt werden. Für mich ist Schwul oder Lesbisch sein auch nicht abnormal sondern natürlich.

    Aber Ehe Schließung für Alle sollte es nicht geben: Hauptgrund habe ich ja schon erläutert.

    Apropos Diskriminierung: würden durch dieses Gesetz in folge nicht alle Ehen zwischen und Mann und Frau Diskriminiert, ja sogar in ad absurdum geführt werden?

    Mit Freundlichen Grüßen

  2. Denken wir dran: 27. Juni! Der Abend von Stonewall. Ein hübscher Zufall.

  3. @Raimund Sowada
    „Durch die Schöpfung oder seit es uns Menschen gibt ist die Liebes- Beziehung zwischen Man und Frau, von einer so großer Bedeutung das aus der Paarung das Wunder eines Neues Leben hervorgeht (…)“

    Nach dieser Logik dürften Heteropaare, die keine Kinder bekommen wollen/können, oder bei denen der weibliche Part die Wechseljahre schon hinter sich hat, auch nicht (mehr) heiraten. Könnte ja mal jemand vorschlagen und gucken, was passiert…

    Und zum Thema Unrecht: 1949, als das Grundgesetz in Kraft trat, war an gleichgeschlechtliche Paare – evtl. sogar noch mit Kindern – natürlich noch nicht zu denken. Trotzdem gab es auch damals schon kinderlose Paare und Mütter, die zumindest vorübergehend ihre Kinder allein versorgten, bis der Vater dieser Kinder aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam (oder auch nicht).
    Entsprechend heißt es im Grundgesetz Art. 6: „EHE UND FAMILIE stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Und nicht etwa „Ehen zwischen einem Mann und einer Frau sowie Familien aus zwei Eheleuten und mindestens einem ihrer gemeinsamen Kinder“.

    gez. eine Lesbe

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