Der Regenbogen braucht keine neuen Farben!

Ja, es ist wichtig über Rassismus zu reden, Rassismus gegen Mitglieder der Community, Rassismus, der von der Community ausgeht. Deswegen ist es immer gut, wenn es eine Debatte darüber gibt, und wenn ein Grund einer solchen Debatte der ist, dass wir jetzt über die Farben der Regenbogenflagge diskutieren, dann ist das gut. Dann ist es auch gut, dass es diese Flagge gibt:

Regenbogenfahne PhiladelphiaDie Organisatoren des Pride in Philadelphia haben eine Fahne präsentiert, die zusätzlich zu den bekannten sechs Farben auch noch Schwarz und Braun enthält, um People of Color und deren Situation hervorzuheben.

Wie gesagt: Ich finde das eine gute Aktion. Trotzdem bin ich dagegen, die jetzige Regenbogenflagge zu ändern. Würden wir das tun, dann würden wir einzelnen Farben einzene Teile der Community zuordnen. Die Stärke der Regenbogenfahne ist aber – und das kann man an dieser Stelle ruhig auch mal etwas pathetisch sagen – auch die Stärke des Regenbogens: Jeder von uns ist jede Farbe, kann jede Farbe sein. Vielfalt ist nicht das nebeneinander Getrennte, sondern das Aufheben dieser Trennungen. Und gerade weil das – wie etwa beim Thema Rassismus – Vision und eben keine Realität ist, müssen wir der Vision mehr Kraft geben, also das Prinzip „bunt“ verteidigen und nicht das Prinzip, dass jeder eine Farbe ist.

Die Regenbogenfahne kann das, sie ist dafür das genau passende Symbol: Selbsterklärend. Inklusiv. Sie ist das Gegenteil von der Begrifflichkeit, oder den Begrifflichkeiten die sich um LGTBI* ergeben haben. Hier geht es darum, jede Perspektive mit einem Buchstaben zu versehen. Auch das hat seine Berechtigung, erscheint sogar oft notwendig, da es darum geht, Sichtbarkeiten herzustellen, zu definieren. Doch weil Begriffe immer nur Annäherungen sein können (und die Anneinanderreihungen von Begriffen durch ihre Anfangsbuchstaben erst recht) ist dieses Konstrukt immer ein unfertiges, sperriges, etwas, das man dauernd justieren und erklären muss. Und wahrscheinlich ist das auch gut so.

Aber den Regenbogen braucht man nicht zu erklären. Deswegen gibt es ihn, deswegen hat er „überlebt“, deswegen können wir uns alle auf ihn verständigen.

Wenn das für People of Colour nicht gilt, dann hat die Community ein Problem – und nicht der Regenbogen. Dann muss sie sich verändern, wirklich vielfältiger, wirklich bunter werden. Die neuen Farben machen nicht mehr bunt. Sie tun nur so. ♦

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5 Gedanken zu „Der Regenbogen braucht keine neuen Farben!

  1. Sehr richtig. Der Regenbogen steht für die Vielfalt der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität. Er steht nicht für einzelne Hautfarben, Rassen oder welchen Begriff man insoweit verwenden will. Schon gar nicht haben in Deutschland zwei Farben etwas im Regebogen zu suchen, die traditionall für engstirnige, diskriminierende, menschenfeindliche Kräfte stehen: Schwarz (kath.Klerus, CDU/CSU) und Braun (Nazis). Ich will im Regenbogen nicht die Farben der antiaufklärerischen ewiggestrigen Finsternis und der fäkalen rechtsextremen Ideologie haben. Sie stehen für Intoleranz und Hass gegen Schwule und Lesben.

  2. für mich geht die bedeutung der rainbow-flag weiter. sie steht für mich für die vielfallt welche das menschliche dasein mit sich bringt… das beinhaltet mehr als die sexuelle orientierung oder geschlechtsidendität…

    darum denke ich auch dass es nicht nötig ist braun und schwarz hinzu zu fügen…

    wenn eine veränderung dann eher zürück zur ursprünglichen version von Gilbert Baker

  3. Die Regenbogenflagge steht für unsere Vielfalt, und sollte so bleiben. Ich bin auch gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, aber eine Erweiterung der Farben hat nichts mehr mit uns zu tun. Diese Flagge steht so seit Jahren für unsere Community, und ist weltweit ein Zeichen für uns geworden.

  4. Regenbogenfahne steht als Symbol von Toleranz. Antirassismus und Akzeptanz der Geschlechten. Ich informiere mich noch, wo man ein Fahne holen kann. Danke für die Info!

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