Doch das politische Geschick von Spahn in dieser Frage zeigt sich nicht nur darin, wie er hier Unrecht von „seiner“ queeren Community abwendet. Es ist auch „seine“ Partei, die er von einer hässlichen Unsitte befreit ohne – und das ist das eigentlich Erstaunliche – seine Parteileute vor eine Zerreißprobe zu stellen, die doch gerade so sehr versuchen, der AfD keine weiteren Vorwände für den Vorwurf zu bieten, die Union würde sich immer mehr von christlichen und konservativen Werten verabschieden. Dies im Blick hätte Spahn zum Thema „Homoheilung“ argumentieren können, dass er sich auf schwierige Diskussionen in der Union einstelle, hätte einräumen können, dass es ja nun auch darum gegen müsse, religiöser Empfindungen und Meinungen zum Thema Rechnung tragen zu müssen. Stattdessen macht er das Gegenteil und wagt eine weitere Anmaßung.